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Der Benacus

Seit etwa 40 Jahren ist das Ziel unserer Aktivitäten der Lago di Garda. Zunächst haben wir den See Jahr für Jahr mit dem Segelschiff, dann mit den Kindern und dem Segelschiff und dann schliesslich ohne Beides erkundet.

Dabei haben wir dann mit großem Staunen und noch größerem Vergnügen festgestellt, welch traumhaft schönes Hinterland sich erschließt, wenn man nur die Ufer des Sees verlässt.

Die Region, die es uns angetan hat und zu der wir mehrmals im Jahr kommen, ist Tremosine - hoch über dem See und Limone am Westufer - gegenüber von Malcesine. Diesen traumhaften Flecken Erde zu beschreiben, wird das Ziel dieser Seite sein.


Historie

Das entlegene Hochplateau gehört zu den ältesten, dauerhaft besiedelten Orten am See. Hier fand man (heute im Museum in Brescia lagernd) die rätselhafte Inschrift des Voltino mit vier Zeilen auf lateinisch, der Rest in einem nahezu unübersetzbaren, vermutlich etruskischem Dialekt.

Die ersten sicheren menschlichen Zeugnisse aus Tremosine erscheinen im Neolithikum (4500 bis 2500 v.Chr) Nach einer Cenomanischen Phase - Kelten - von den Römern auch Gallier genannt, begann die römische Zeit. Nach dem Sieg der Römer über die Karthager und Gallier 196 v.Chr. wurde Brescia von Kaiser Oktavian Augustus 27 n.Chr zur „colonia civica augusta“ erhoben.

Es gilt als sicher, dass in dieser Zeit und danach viele bedeutende Persönlichkeiten aus Brescia im Gebiet von Tremosine Landsitze hatten, was durch Grabsteine nachgewiesen ist.

Es ist schwierig, aus der Zeit des Mittelalters, die ab dem Zusammenbruch des römischen Reiches 476 bis zur venezianischen Herrschaft (1426) währte, Nachrichten auszumachen.

Die Region um Brescia wurde zunächst von den Goten unter König Theoderich erobert. Danach kamen Byzantiner, Langobarden, Franken, eine Zeit der Fürstbischöfe und der Stadtstaaten.

Das Gardaseegebiet unterstellte sich schliesslich 1336 Venezia. Damit begann für die Region eine relativ glückliche Zeit des Aufschwunges und besserer Lebensbedingungen bis 1797.

Im Frühjahr 1796 überschritt Napoleon mit 40.000 Soldaten die Alpen und fegte die Piemontenser und die Österreicher hinweg und erschien am 28. Mai in Brescia. Eine neue Epoche begann. Die von ihm installierte Grenze zwischen Österreich und dem Königreich Italien verlief über den Pass Nota auf dem Gebiet von Tremosine. So wurde Vesio Standort der Nationalgarde bis 1809. Da wurden sie 1813 von den Österreichern abgelöst.

Die österreichische Herrschaft zeichnete sich durch strenge Verwaltung und Förderung der sozialen Einrichtungen aus. 1859 endete schliesslich auch diese Periode in der Schlacht von Solferino, südlich des Gardasees und es begann die Italienische Zeit, die bis in unsere Tage reicht.

Während der beiden Weltkriege war Tremosine zwar jeweils schwerbefestigter militärischer Stützpunkt am Nota Pass, kam aber – im Vergleich zu anderen Gebieten – relativ glimpflich durch diese schweren Zeiten. Zurück blieben jedenfalls bessere Strassen und die westliche Uferstrasse „Gardesana occidentale“

Klima

Das Klima von Tremosine kann man als „temperiert“ bezeichnen. Man kennt drei Klimazonen, was als besonderes Naturgeschenk betrachtet werden kann.

Die Zone mit fast mediterranen Temperaturen reicht vom See bis auf ca 450m. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 13 Grad und die Vegetation ist typisch mediterran.

Die Zone mit subkontinentalen Temperaturen reicht bis zum Paso Nota auf 1208m. Die mittlere Jahrestemperatur misst hier 8 Grad.

Die Zone mit kontinentalem Klima ist die der Berggipfel. Die mittlere Jahrestemperatur erreicht 4 Grad.

Die Bedeutung des Sees und seiner Intaktheit für die Erhaltung des milden tremosineser Klimas kann nicht genug erwähnt werden. Die Masse des Gardseewassers wirkt ausgleichend: Während des Winters gibt es die im Sommer gespeicherte Wärme ab und im Sommer verhindert es, dass die erdrückende Hitze die Oberhand bekommt. Es entwickeln sich wohl tuende Luftströmungen, die morgens vom See kommen und abends zu ihm hin wehen.

Name

Die Herkunft des Namens ist umstritten und reicht von der neuesten Deutung „tre montes“  für drei Berge über verschiedene ältere mundartliche Deutungen bis in die lateinische mittelalterliche Schreibweise „tremoris signum“ - Zielscheibe des Erdbebens - wegen der verschiedenen seismischen Erschütterungen, die man auch heute hier gelegentlich noch verspürt, was die alte Schreibweise Tremosino oder Tremosegno nahelegt. Schliesslich kann man auch den antiken Dialekt von „tra mòse“ d.h. drei Wasser heranziehen, wegen des Reichtums an Flüssen und Bächen in diesem Gebiet. Daher wohl auch das Wort „mòie“ im heutigen Dialekt und der Ortsname Musio.

Tremosine besteht aus 18 Orten, von denen sich 17 auf der steil über dem See liegenden Hochebene befinden. Nur Campione liegt direkt am See und ist nur durch einen Tunnel oder mit dem Schiff zu erreichen. Ariàs, Bassanega, Cadignano, Castone, Mezzema, Musio, Pregasio, Priezzo, Secastello, Sermerio, Sompriezzo, Ustecchio, Vesio, Villa, Voiandes, Voltino, und Pieve sind die anderen Orte der Kommune Tremosine. Pieve ist der Haupt- und Verwaltungsort von Tremosine. Das Gebiet von Tremosine erstreckt sich über eine Fläche von 72 km² und ist damit eine der größten Gemeinden der Provinz Brescia.

Tremosine erreicht man von Limone aus über die Ortschaft Tamàs, von Tignale aus über die "Tignalga", sowie über eine steil am Felsen und später durch eine herrliche Schlucht führende Landstraße, die vom Hafen an der Gardesana abzweigt und sich bis nach Pieve hinauf windet.

Aus landschaftlicher Sicht ist die Gegend sehr abwechslungsreich, die kleinen Ortschaften liegen eng in kleineren Tälern, auf Anhöhen, Hügeln oder auf Ebenen inmitten von Wiesen, Olivenhainen und Pinienwäldern. Höhenmäßig erstreckt sich das Gebiet Tremosine von 65 m ü.d.M. (Campione), bis hinauf zu dem in 1.976 m Höhe liegenden Gipfels des Monte Caplone an der Grenze zu den Gemeinden Tignale und Magasa.

Zahlreiche Maultierpfade, die sich an den Hängen entlang winden und zu den verschiedenen Orten führen, machen das Gebiet zu einem Paradies für Wanderer und Biker, die über immer neue Wege die Bergwelt entdecken können. Für Wassersportler ist der Ort Campione, direkt am See liegend, ein idealer Platz.

Bei einem Urlaub in Tremosine sollte man auf keinen Fall auf einen Besuch der "Schauderterrasse" im Hotel Paradiso in Pieve verzichten. Hoch über dem See gelegen, über den fast senkrecht zum See hinabfallenden Felsen hat man einen herrlichen Ausblick von Torbole im Norden bis Sirmione im Süden.

Sehenswertes

Tremosine bietet eine Vielfalt an natürlichen Schönheiten: See, steile Felsen, Täler und Berge. Man hat also nur die Qual der Wahl.

Kirchen

Viele der kleinen Orte der Gemeinde besitzen eine eigene Kirche oder Kapelle. Besonders sehenswert ist die Kirche San Giovanni Battista in Pieve, mit ihrem romanischen Glockenturm aus dem 11. Jh. In der Kirche befinden sich die Altäre "Madonna del Rosario" aus dem 17. Jh., "Madonna dei Miracoli” aus dem 18. Jh., "Sacra Famiglia" aus dem 17. Jh., "Die Heiligen Rocco e Valentino", "Immacolata" und "L'Ultima Cena". Außerdem sind zahlreiche Gemälde sowie die von Giacomo Lucchini aus Condino ausgeführten Schnitzereien für den Chor des Presbyteriums, den Schrank und die Bänke der Sakristei.

Die Kirche San Bartolomeo in Vesio enthält Gemälde von Gian Domenico Cignaroli, Bartolomeo Zeni und Antonio Staliani. Außerdem enthält sie eine vor kurzem restaurierte Orgel des berühmten Kajetan Callido (1727-1813).

Die Wallfahrtskirche San Michele befindet sich im gleichnamigen Tal an dem Maultierpfad, der zum Tremalzopass hoch führt. Sie wurde wahrscheinlich von den Langobarden, die den Heiligen als Schutzpatron ehrten, errichtet, ist aber mehrmals erneuert worden.

Verkehrs- und Transportwege:

Für die Entwicklung der fast völlig isolierten Gemeinde Tremosine auf der Hochebene stellten die Transportmöglichkeiten ein wesentliches Element dar.

Seit der Antike hat der See die wichtigste Bedeutung gehabt. Uferstrassen gab es nicht, die „Gardesana occidentale“ wurde erst um 1930 gebaut. Lastkähne und andere Schiffe legten im Hafen von Tremosine – in Campione – an und brachten und holten Menschen und Waren.



Die Menschen erreichten Pieve auf dem „Porto-Weg“ zwischen den Steilwänden hinauf zur Piazza Cozzaglio. Der Transport der Waren geschah auf den Schultern der Träger.



Der andere – zwar längere, aber für schwere Lasten unverzichtbare Weg war der zwischen Limone – Ustechio – Voltino – Brasa – Pieve. Andere, sehr weite,  Aufstiegswege gab es über Tignale, den Nota-Pass und den Tremalzo-Pass.

Mitte des 19.Jhd. gab es in Tremosine weder staatliche Strassen, noch solche der Provinz. Die wichtigsten Verbindungen waren gemeindliche Strässchen, Fusswege und Maultierpfade.

So ist es nicht verwunderlich, dass man sich ab der zweiten Hälfte des 19. und zu Beginn des 20.Jhd. mit zwei Seilbahnen zwischen dem Hafen und Pieve behalf.

Der „Berasi-Draht“ endete auf dem Vorplatz der Kirche in Pieve und
der Cozzaglio-Draht“ mit der Ankunft auf der Terrasse des heutigen Hotels Miralago.

Der erste Aufzug fuhr mit Hilfe von Steinen als Gegengewicht und lief bis 1912.



Der Zweite verwendete als „Motor“  das Gewicht von Wasser und war von 1906 bis 1913 in Betrieb.



Die 11km lange Strasse „Porto – Vesio“ wurde 1913 vollendet. Der Konstrukteur und Leiter der Bauarbeiten war Arthuro Cozzaglio, Geologe (Architekt) aus Tremosine. Mit seinen genialen Lösungen wurde die Strasse nach etwa 5-jähriger Bauzeit vollendet.




Bald nach der Eröffnung wurde auch ein öffentlicher Busverkehr von Campione nach Vesio eingerichtet, doch nur für kurze Zeit, da der Fahrpreis von 10 Lire den täglichen Verdienst einer Frau in der Spinnerei von Campione mit 12 Lire fast völlig auffrass.



Heute ist die malerische Strasse eine Touristenattraktion und wird unter den schönsten Strassen der Welt erwähnt.

Dazu gibt es Fotos im allgemeinen Foto-Album